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Haben Frauen schlechtere Zähne als Männer?

von Silvia Pressl-Katz, Zahngesundheitsexpertin Kärnten

Gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich der Zahngesundheit?

Die in letzter Zeit vielzitierte „Gendermedizin“ ist mit Sicherheit ein großes Thema unserer Zeit und sollte auch vor dem Bereich der Zahnprophylaxe nicht Halt machen.

Grundsätzlich kann man nicht von einem „besser oder schlechter“ hinsichtlich der Zähne von Frauen oder Männern sprechen. Es gibt allerdings spezifische Probleme der Zahngesundheit, die eher Frauen betreffen und andere, die eher bei Männern häufiger auftreten. Dies ist mit Sicherheit auf viele beeinflussende Faktoren, so auch den Lebensstil, zurückzuführen.

Häufig zeigen Studien, dass Frauen besser auf ihre Zahngesundheit achten als Männer. Sie putzen sich häufiger die Zähne, besuchen regelmäßiger den Zahnarzt, gehen häufiger zur professionellen Zahnreinigung und achten tendenziell besser auf gesunde Ernährung.

Dennoch erkranken Frauen nicht weniger selten an Karies oder Zahnhalteapparaterkrankungen. Der Grund dafür liegt in den häufigeren hormonellen Veränderungen im Leben einer Frau.
Große Veränderungen beginnen mit der Pubertät, dem Einsetzen der Menstruation. Auch die hormonellen Schwankungen während einer Schwangerschaft und nicht zuletzt jene während und nach der Menopause können negativen Einfluss auf die Zahngesundheit haben.
Östrogene und Progesteron spielen dabei eine wichtige Rolle: Sie beeinflussen die Beschaffenheit des Bindegewebes, so auch des Zahnfleisches, den Speichelfluss und besonders nach der Menopause auch den Knochenstoffwechsel. Osteoporose kann sich durch die schlechtere Aufnahme von Kalzium leider auch auf den Kieferknochen negativ auswirken.
Während einer Schwangerschaft kann es aufgrund der hormonellen Veränderungen häufiger zu Lockerungen und Entzündungen des Zahnfleischs kommen. Wichtig ist es, in dieser Zeit nicht in den „Teufelskreis“ zu geraten und aus Angst vor Zahnfleischbluten die betroffenen Stellen zu „schonen“, sprich nicht oder weniger zu putzen!
Besonders Mundtrockenheit, bzw. eine niedrigere Speichelproduktion als Begleiterscheinung in und nach der Menopause, kann sich auf die Versorgung des Zahnschmelzes mit wichtigen Mineralien auswirken. Unser Speichel ist für die Zahngesundheit von enormer Bedeutung. Er reinigt und remineralisiert die Zähne und bekämpft säurehaltige Bakterien, indem er den pH-Wert in der Mundhöhle konstant hält.

Alles in allem kann gesagt werden, dass es bei Frauen aufgrund der „Übeltäter Hormone“ hinsichtlich der Zahngesundheit Unterschiede zu Männern gibt und dass diese in der Zahnmedizin sowohl in der Prophylaxe als auch hinsichtlich Behandlungsmethoden spezifisch wahrgenommen werden müssen.

Für beide Geschlechter in gleichem Maße, gilt, dass Prophylaxemaßnahmen wie die tägliche, gründliche Zahnpflege, regelmäßige Kontrollen in einer Zahnarztpraxis, Reduktion von Zucker, Tabak und Alkohol auf jeden Fall erfolgversprechend sind!